Verschärfte Vorschriften
Verfasst: 14. Februar 2007 15:14
Verschärfte Vorschriften
VON STEFAN SAUER, 13.02.07, 22:41h
Computerspiele, in denen die Anwendung von Gewalt belohnt wird, sollen eindeutiger gekennzeichnet werden.
Nach den Amokläufen an Schulen in Erfurt und Emsdetten sind Forderungen nach einem Verbot gewaltträchtiger Computerspiele immer drängender geworden. In beiden Fällen hatten sich die Täter über Monate hinweg in digitale Welten extremer Brutalität versenkt - die ihnen dann möglicherweise als Vorbild für ihre bewaffnete Angriffe auf Mitschüler und Lehrer dienten. Mit einem Sofortprogramm wollen Bund und Länder künftig mehr dieser Meuchel-Baller-Killer-Spiele für Jugendliche unzugänglich machen. Unter anderem sind deutlichere Verbotshinweise, verschärfte Vorschriften für Händler und ein sofortiges Jugendabgabeverbot sämtlicher „gewaltdominierter“ Inhalte von Videos, DVDs, Büchern und Computerspielen vorgesehen.
Auf Bundesebene sollen solche Trägermedien künftig schon dann für unter 18-Jährige tabu sein, wenn sie in irgendeiner Form Gewalt „belohnen“. Ein Spiel, in dem das Töten virtueller Gegner mit dem Erreichen eines höheren Levels quittiert wird, ist für Jugendliche nicht mehr zugelassen. Das Gleiche gilt für detailliert dargestellte Metzel-Szenen sowie für Spieldesigns, die zu Selbstjustiz anhalten oder in denen sich der Spieler mit dem Gewalttäter identifizieren kann. Solche Spiele sind mit einem weitreichenden Werbeverbot belegt und können nur noch in gesonderten Geschäften abgegeben werden. Zuwiderhandlungen seitens des Handels sind strafbar. „Das ist ein klares Signal für Hersteller und Händler“, sagte Bundesjugendministerin Ursula von der Leyen (CDU) während der Vorstellung des Sofortprogramms gestern in Berlin.
Um die Kontrolle zu verbessern, sollen die Altersbeschränkungen in großer gut lesbarer Form auf den Verpackungen zur Pflicht werden. „Die Altersangaben sind heute nur mit der Lupe zu lesen und bringen gar nichts“, sagte von der Leyen. Die Überwachungsbehörden der Länder erhalten die Möglichkeit, Jugendliche zu Testkäufen anzustellen, um schwarzen Schafen auf die Spur zu kommen. Nicht altersgekennzeichnete Spiele, die neu auf den Markt kommen, dürfen grundsätzlich nicht mehr an unter 18-Jährige verkauft werden. Zuwiderhandlungen werden mit Bußgeldern bis 50 000 Euro bestraft.
Die „Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle“ (USK) solle künftig auch mit Mitarbeitern der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) besetzt werden, sagte NRW-Jugendminister Armin Laschet als Vorsitzender der Jugendministerkonferenz. Für Eltern, Erzieher und Lehrer sollen mehr Informationen angeboten werden, an den Schulen sei ein „Tag des Jugendmedienschutzes“ geplant. Von der Leyen rechnet noch vor der Sommerpause mit einem Kabinettsbeschluss. Im Herbst könnten Bundestag und Bundesrat die Verschärfungen beschließen und Anfang 2008 in Kraft treten.
Zu einem möglichen generellen Verbot der Killerspiele sagte von der Leyen, einer solchen Maßnahme stehe das Zensurverbot des Grundgesetzes entgegen. Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) bekräftigte indes seine Forderung nach einem generellen Verbot von Killerspielen. Dafür bringt Bayern am Freitag eine entsprechende Gesetzesinitiative in den Bundesrat ein.
Eltern können sich über jugendgefährdende Computerspiele informieren:
www.schau-hin.info
www.spieleratgeber-nrw.de
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Quelle http://www.ksta.de/html/artikel/1171275741914.shtml
VON STEFAN SAUER, 13.02.07, 22:41h
Computerspiele, in denen die Anwendung von Gewalt belohnt wird, sollen eindeutiger gekennzeichnet werden.
Nach den Amokläufen an Schulen in Erfurt und Emsdetten sind Forderungen nach einem Verbot gewaltträchtiger Computerspiele immer drängender geworden. In beiden Fällen hatten sich die Täter über Monate hinweg in digitale Welten extremer Brutalität versenkt - die ihnen dann möglicherweise als Vorbild für ihre bewaffnete Angriffe auf Mitschüler und Lehrer dienten. Mit einem Sofortprogramm wollen Bund und Länder künftig mehr dieser Meuchel-Baller-Killer-Spiele für Jugendliche unzugänglich machen. Unter anderem sind deutlichere Verbotshinweise, verschärfte Vorschriften für Händler und ein sofortiges Jugendabgabeverbot sämtlicher „gewaltdominierter“ Inhalte von Videos, DVDs, Büchern und Computerspielen vorgesehen.
Auf Bundesebene sollen solche Trägermedien künftig schon dann für unter 18-Jährige tabu sein, wenn sie in irgendeiner Form Gewalt „belohnen“. Ein Spiel, in dem das Töten virtueller Gegner mit dem Erreichen eines höheren Levels quittiert wird, ist für Jugendliche nicht mehr zugelassen. Das Gleiche gilt für detailliert dargestellte Metzel-Szenen sowie für Spieldesigns, die zu Selbstjustiz anhalten oder in denen sich der Spieler mit dem Gewalttäter identifizieren kann. Solche Spiele sind mit einem weitreichenden Werbeverbot belegt und können nur noch in gesonderten Geschäften abgegeben werden. Zuwiderhandlungen seitens des Handels sind strafbar. „Das ist ein klares Signal für Hersteller und Händler“, sagte Bundesjugendministerin Ursula von der Leyen (CDU) während der Vorstellung des Sofortprogramms gestern in Berlin.
Um die Kontrolle zu verbessern, sollen die Altersbeschränkungen in großer gut lesbarer Form auf den Verpackungen zur Pflicht werden. „Die Altersangaben sind heute nur mit der Lupe zu lesen und bringen gar nichts“, sagte von der Leyen. Die Überwachungsbehörden der Länder erhalten die Möglichkeit, Jugendliche zu Testkäufen anzustellen, um schwarzen Schafen auf die Spur zu kommen. Nicht altersgekennzeichnete Spiele, die neu auf den Markt kommen, dürfen grundsätzlich nicht mehr an unter 18-Jährige verkauft werden. Zuwiderhandlungen werden mit Bußgeldern bis 50 000 Euro bestraft.
Die „Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle“ (USK) solle künftig auch mit Mitarbeitern der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) besetzt werden, sagte NRW-Jugendminister Armin Laschet als Vorsitzender der Jugendministerkonferenz. Für Eltern, Erzieher und Lehrer sollen mehr Informationen angeboten werden, an den Schulen sei ein „Tag des Jugendmedienschutzes“ geplant. Von der Leyen rechnet noch vor der Sommerpause mit einem Kabinettsbeschluss. Im Herbst könnten Bundestag und Bundesrat die Verschärfungen beschließen und Anfang 2008 in Kraft treten.
Zu einem möglichen generellen Verbot der Killerspiele sagte von der Leyen, einer solchen Maßnahme stehe das Zensurverbot des Grundgesetzes entgegen. Bayerns Innenminister Günther Beckstein (CSU) bekräftigte indes seine Forderung nach einem generellen Verbot von Killerspielen. Dafür bringt Bayern am Freitag eine entsprechende Gesetzesinitiative in den Bundesrat ein.
Eltern können sich über jugendgefährdende Computerspiele informieren:
www.schau-hin.info
www.spieleratgeber-nrw.de
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Quelle http://www.ksta.de/html/artikel/1171275741914.shtml
